November 2004

"Wir nähern uns kollektiver Dekadenz"

Mit Friedrich Merz tritt einer der wichtigste Vordenker der CDU in Deutschland in die zweite Reihe zurück. Seine liberalen und marktwirtschaftlichen Vorschläge gehören zu dem Innovativsten, was dieser Tage im Bundestag zu hören ist. Seine Kritik an der Bundesregierung ist scharf und prononciert. Der von der Regierung verspottete Vorschlag der Steuererklärung auf dem Bierdeckel sollte jedem Deutschen einleuchten, der Jahr für Jahr viele Tage auf seine Steuererklärung verwendet. Friedrich Merz ist aufgerufen, im Falle eines Regierungswechsels ab 2006, wieder aus dem Untergrund hervortreten.

Bush Picks Kellogg CEO as Commerce Chief

Warum in Deutschland kein CEO auf der Regierungsbank sitzt... Zunächst einmal sind die Deutschen das Volk, welches meint, der Arbeitsmarkt sei etwas, was ausserhalb der Wirtschaft passierte. Das Thema rangiert regelmäßig in der Bedeutsamkeitskala vor dem Wohlergehen der Wirtschaft, als sei die hohe Arbeitslosigkeit nicht die direkte Folge einer schlechten Wirtschaftsentwicklung. Dabei spielt der Glaube an eine allmächtige Bundesagentur für Arbeit eine ebenso große Rolle wie die latent vorhandene Kapitalismuskritik weiter Teile der deutschen Öffentlichkeit. Die simple Wahrheit, dass nur Unternehmer Arbeitsplätze schaffen, ist zu hoch für manche unserer Landsleute.

Chirac, Sarkozy and the state of France

Sarkozy - der mögliche künftige Präsident Frankreichs und Intimfeind Chiracs. Als Politiker ganz und gar untypisch für das französische Kastenwesen, hat er sich seinen Weg nach oben gekämpft, nicht ohne Unterstützung Chiracs in der Vergangenheit. Er predigt ein neues Frankreich gegen das paternalistische Es-kann-alles-so-bleiben-wie-es-ist Chiracs. In Deutschland muss man nach ähnlichen Charakteren lange suchen. Statt dessen blicken wir auf gewerkschaftlich verdummte oder durch jahrzehntelange Arbeit im Stadtrat gewachsene Beamte und Lehrer, die unser Land steuern.

Cabriolets

Court intervention in America's schools

Zu den wenig beneidenswerten Errungenschaften der Vereinigten Staaten gehört mit Sicherheit das Justizsystem. Nicht nur, dass Konzerne mit absurden Schadenersatzforderungen überzogen werden, weil jemand die Tasse heissen Kaffee nicht gerade halten konnte. Auch das darniederliegende öffentliche Schulsystem wird mittlerweile in absurden Einzelfällen von den Gerichten regiert. Dabei bewahrheitet sich mal wieder der Grundsatz, dass Handeln und Verantwortung in einer Hand gebündelt werden müssen, damit Eltern, Erziehungsgewerkschaften und Politik sich nicht gegenseitig blockieren. Nur dann macht die justizielle Aufsicht Sinn.